BRAUNSCHWEIGER GERÜSTBAU-BETRIEB AUF GROSSBAUSTELLEN

Gitterträger-U-Profile genau auf Maß gefertigt

RATINGEN/BRAUNSCHWEIG (ABZ) . – Eine so rasante Entwicklung wie die Braunschweiger Zimmermann Gerüstbau und -Verleih GmbH haben kaum Unternehmen der Branche in Niedersachsen vorzuweisen. In knapp 20 Jahren gelang Firmengründer Gerd Zimmermann der Aufstieg vom Drei-Mann-Betrieb zum etablierten Gerüstbau-Experten mit 25 Mitarbeitern und 150.000 m² Universalgerüst. Selbst in den vergangenen konjunkturell schwierigen Jahren wuchs das Unternehmen. Zur Zeit prangt das blau-weiße Firmenschild an Renommier-Baustellen wie der neuen LBS-Zentrale in Hannover-Kronsberg und dem Bürogebäude „New Yorker“ in Braunschweig.

Offenbar wissen die Auftraggeber: Wenn es schwierig wird und besondere Lösungen gefragt sind, ist Gerd Zimmermann in seinem Element. „Zufriedene Kunden, harte Arbeit der Mannschaft und der unermüdliche eigene Einsatz“, antwortet er selbstbewusst auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept.

Mit Mut zum Risiko gab Zimmermann 1981 seine Stelle als Mechanikermeister bei Volkswagen auf und verschrieb sich ganz dem Gerüstbau. Sein Know-How ist gefragt.

1981 mit zwei Aushilfskräften gegründet, konnte das Unternehmen seine Entwicklung durch die Zusammenarbeit mit einem großen Gerüsthersteller beschleunigen. 1993 bezog das Unternehmen einen neuen Standort mit 2.000 m² Lagerfläche und einer 1.000 m² großen Halle. Weitere Mitarbeiter kamen hinzu. Ist es heute nicht an der Zeit zu konsolidieren? Zimmermann verneint: „Wir wachsen weiter mit den Kundenanforderungen und -wünschen. 25 Mann Belegschaft arbeiten jetzt mit und ab sofort wird auch ausgebildet, um weiter wachsen zu können“.

Zehn Mitarbeiter sind geprüfte Gerüstbau-Kolonnenführer, drei haben den Ausbilderschein.

Mit seiner Mannschaft will Gerd Zimmermann ein weiteres ehrgeiziges Ziel erreichen. Der Anteil an Industriegerüsten soll von jetzt 10 Prozent am Umsatz in absehbarer Zeit verdoppelt werden – „auch der Margen wegen“. Denn die Preise für den konventionellen Gerüstbau entsprächen heute denen von vor 20 Jahren, klagt er. Mit welchen Gerüst er bei Industrieprojekten – beispielsweise bei VW oder Salzgitter AG – einsteigen möchte, ist ihm auch schon klar. Wie bei den Universalgerüsten will Zimmermann ausschließlich auf Material von Thyssen Hünnebeck aus Ratingen setzen, vor allem auf das Modulgerüst Modex: „ Die Variabilität und Robustheit hilft uns sicher, bei den Industriekunden voranzukommen“. Noch ist eine größere Menge des Modulgerüstes im Braunschweiger Lager noch nicht vorhanden, dafür aber 120.000 m² vom Universalgerüst Bosta 70 und 30.000 m² Bosta 100, die allerdings kaum im Lager zu finden sind, sondern beim Kunden stehen und Umsatz bringen (Zimmermann).

Allein ein Viertel der Gerüste sind bis Ende Mai auf zwei Baustellen. Rund 38.000 m² Gerüst benötigen die beiden Projekte „LBS Zentrale“ (180 m lang, 22 m hoch, 25 m breit) und „New Yorker“. Die neue Zentrale der Landesbausparkasse in Hannover Kronsberg ist von einem vollständig umlaufenden Aussengerüst in Stufenbauweise umgeben. Rund 30.000 m² vom Universalgerüst wurden innen und außen aufgestellt, damit die Aussenverglasungen von innen und außen montiert werden konnten.

Problematisch wurde der Gerüstaufbau außen, weil die nicht regelrechten Verankerungspunkte erst mit dem Baufortschritt der Fensterbauer festzulegen waren. Eine vom Gerüsthersteller ausgestellte statische Berechnung gab vor, die Verankerung im Profil der Blechverkleidung für die Glasfassade vorzunehmen. Dazu schweißen die Gerüstmonteure Schraubösen in die Profile, um daran das Gerüst zu verankern. Später erhalten die Ösen Schutzkappen, damit die Verankerungen für künftige Sanierungsarbeiten wieder aktiviert werden können.

Ein separates, weitgehend frei stehenden Innengerüst für das Objekt war notwendig, weil das gesamte Metallgerippe für die Fensterfront von innen verschweißt werden musste. Verankerungsmöglichkeiten gab es lediglich an den Stirnseiten. Das 16 m hohe Innengerüst wurde in zehn 15 m breiten Abschnitten montiert, jeweils zwischen die Stahlsäulen montiert.

Damit die ca. 2.500 m² große, schräge verlaufende Decke des Gebäudes verglast, gesäubert und isoliert werden konnte, errichteten die Zimmermann-Monteure Flächengerüst auf 150 Gitterträgern, deren U-Profile vom Gerüsthersteller genau auf Maß gefertigt wurden. Sechs Flächen mit jeweils 500 bis 700 m² bildeten die Absturzsicherung für die Arbeiten unter dem Dach: „Gerüstbauer sind schließlich keine Trapezkünstler“, kommentiert Zimmermann. Gleichzeitig waren die Flächen die Basis für weitere Gerüste, die für Dacharbeiten aufgestellt wurden.

Nicht weniger anspruchsvoll war der zeitgleich laufende Umbau des Braunschweiger Bürogebäudes der Mode- und Jeanskette „New Yorker“ (50 m lang, 20 m breit, 24 m hoch).

Quelle: Braunschweiger Zeitung, 26.05.2000

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